Hilfe für Kinder und ihre Betreuer in extremer Armut in Karamoja/Nordost-Uganda
Uganda ist eines der ärmsten Länder der Welt. Die Region im Nordosten, Karamoja ist aufgrund klimatischer Gegebenheiten, Dürren und bewaffneter politischer Konflikte der ärmste Landesteil. Und hiervon wiederum sind die ärmsten Regionen Nakapiripirit und Moroto. Die Karamojong sind die abgehängte Bevölkerung des Landes mit ca. 80% Analphabetismus, ca. 60-70% der Kinder sind durch Mangelernährung zu klein für ihr Alter. Viele Menschen sind hier unvorstellbar arm.
Die Welthungerhilfe hat bei der Rettung unterernährter Kinder im Distriktkrankenhaus in Moroto immer wieder gesehen, dass die behandelten Kinder kurz, nachdem sie wieder nach Hause zurückgekehrt sind, mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder unter massiver Mangelernährung leiden müssen, einfach weil die Familie nicht genug Nahrung zusammenbekommt.
Deshalb hat sie nun in zwei Dörfern der Region (Nabokat und Kanakomol) zusammen mit den Leitern der Dörfer die 62 Mütter mit insgesamt 229 Kindern herausgesucht, die am bedürftigsten sind.
Um diese Mütter und ihre Kinder dauerhaft aus ihrer extremen Armut herauszubringen, wird ihnen mit dem sogenannten „Stufenansatz“ (Graduation Approach) geholfen, der von der internationalen Nichtregierungsorganisation BRAC entwickelt wurde.
Die extrem armen Mütter haben allenfalls Gelegenheitsjobs, die gerade eben zum Leben reichen. Sobald aber ein zusätzliches Problem auftaucht, wie eine Dürre oder Krankheit wird die Situation besonders für die Kinder extrem. Deshalb werden in der ersten „Stufe“ die Mütter zunächst relativ massiv unterstützt, etwa durch Übernahme der Kosten für Schuluniformen, Hefte und Stifte für Kinder in der Grundschulausbildung und Übernahme der Kosten für Versorgung im Krankheitsfall. Damit können sie sich etwas Luft verschaffen für die zweite Stufe.
Hier geht es dann darum, den Müttern bei einer kleinen „Existenzgründung“ zu helfen. Sie bekommen Startkapital z.B. in Form von Haustieren wie Ziegen oder Hühnern oder einem Verkaufsstand im Dorf oder am Straßenrand. Außerdem bekommen sie Unterstützung zu lernen, wie sie einen Teil der Einnahmen als Reserve für Notfälle ansparen können.
Das ist ein relativ beratungsintensiver Ansatz, der das Ziel hat, selbst den Ärmsten der Armen nicht einfach nur kurzfristig zu helfen, sondern auch ihnen eine echte Lebenschance zu geben.
Zwei ugandische Sozialarbeiterinnen besuchen jede Woche jede Familie des Programms. Nach zwei Jahren, so ist die Hoffnung, haben die meisten Frauen dann einen Fuß auf den Boden bekommen und eine längerfristige Perspektive.
In diesem Projekt wendet die Welthungerhilfe zum ersten Mal den Graduation Approach an. Sollte sie damit gute Erfahrungen sammeln, wird sie den Ansatz auch auf andere Länder übertragen.
Die Tereska Stiftung finanziert das gesamte Projekt.