Ohren-Gesundheitsfürsorge in Kambodscha

Kambodscha ist ein weiteres trauriges Beispiel dafür, wie verheerend und lang anhaltend die Auswirkungen von Krieg und Terrorherrschaft sind. Auch nach mehr als zwei Jahrzehnten starken Wirtschaftswachstums steht Kambodscha vor allem in den Bereichen Gesundheit und Bildung immer noch vor großen Herausforderungen. Nach Angaben der Weltbank sind immer noch 33 Prozent (oder ca. 0,5 Millionen) der Kinder unter fünf Jahren unterentwickelt. Ländliche Gebiete sind viel stärker betroffen als die Städte.

© All Ears Cambodia / Johanniter Unfallhilfe
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In Entwicklungsländern wie Kambodscha ist die chronische Mittelohrentzündung eine führende Ursache für Hörverlust, besonders bei Kindern. Dabei ist Armut ein erheblicher Risikofaktor der durch Mangel an erschwinglicher, zuverlässiger Gesundheitsversorgung verschärft wird. Kinder sind wegen ihres sich noch entwickelnden Immunsystems besonders anfällig. Weniger als 3% derjenigen, die Hörgeräte benötigen, haben eines. Wenn ein Kind von Geburt taub ist an oder in jungen Jahren einen Hörverlust erleidet, kann es das Sprechen und die Lautsprache nicht
richtig entwickeln. Und in jedem Fall ist ein Hörschaden oder Verlust ein hoher Risikofaktor für Einsamkeit und Isolation.

Nach globalen Statistiken sind fünfzig Prozent der Hörverluste vermeidbar. Es wird geschätzt, dass es mindestens 1,4 Millionen Menschen mit Hörverlust im Land gibt. Für viele weitere besteht die Gefahr eines Hörverlustes aufgrund der hohen Häufigkeit von Mittelohrinfektion, vor allem in ländlichen armen Gebieten. Neben den Auswirkungen auf die Bildung bewirkt Hörverlust auch Schwierigkeiten eine Beruf zu finden, was zu einer höheren Arbeitslosigkeit und niedrigeren Gehältern unter Menschen mit Hörverlust führt.

© All Ears Cambodia / Johanniter Unfallhilfe
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Um dies zu bekämpfen, wurde 2003 die lokale NGO "All Oars Cambodia" (AEC) gegründet. Sie betreibt ein Krankenhaus in Phnom Penh sowie Außenstellen in acht Provinzen um den besonders Bedürftigen und den besonders schwer betroffenen eine Gesundheitsversorgung zu bieten.

In dem von der Tereska-Stiftung finanzierten Projekt entwickelt All Oars Cambodia in Zusammenarbeit  mit Johanniter Unfallhilfe einen nachhaltigen Dienst der Ohren-Gesundheitsfürsorge in drei Schlüsselgemeinden in drei ländlichen Provinzen Kambodschas. Dabei ist die frühzeitige Erkennung von Hörschäden bei Kindern ein zentraler Schwerpunkt, sowie die Aufrechterhaltung von Gehör- und Gehörgesundheit in Familien zur Verbesserung des sozioökonomischen Wohlstands. Die Hilfen umfassen eine primäre Ohrengesundheitspflege für die Verhütung von Hörverlust und die Abschwächung der Auswirkungen von Hörschäden durch die Bereitstellung von Hörgeräten.

An zentralen Orten (einschließlich Schulen) werden Ausbildungsworkshops durchgeführt, um das Bewusstsein für die Ohrenpflege, Symptomidentifizierung und Hörverlustverhütung zu erhöhen und so den Gehörschutz zu verbessern und eine rechtzeitige Überweisung zur Behandlung und Rehabilitation zu gewährleisten.

Das Projekt wird in drei ländlichen Provinzen in Nord- und Zentral-Kambodscha durchgeführt. In erster Linie konzentriert sich das Projekt auf den Bezirk Rukhakiri in der Provinz Battambang in Nordwest-Kambodscha. AEC hat eine Regional-Ohrenklinik im Dorf Prey Tralach gegründet, die alle fünf Gemeinden des Distrikts bedient und auch die Patienten von weiter entfernten Battambang- und Pursat-Provinzen empfängt. Die Bewohner dieser Gebiete sind typischerweise arme Bauern, die meistens noch in strohgedeckten Hütten leben und ärmer sind als der Landesdurchschnitt. Das AEC-Team arbeitet direkt mit den Dorfleitern und Lehrern zusammen, um die am meisten Gefährdeten zu erreichen. Darüber hinaus werden die Beziehungen mit anderen NGOs und den lokalen Gesundheitsdiensten entwickelt und gepflegt, um die Bedürftigen zu identifizieren.

© All Ears Cambodia / Johanniter Unfallhilfe
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