Unterstützung behinderter Kinder und ihrer Eltern im Flüchtlingslager Dzaleka in Dowa, Malawi.

Malawi ist ein rohstoffarmes Binnenland in Südostafrika und eines der ärmsten Länder der Welt. Trotzdem hat es ca. 40.000 Flüchtlinge aufgenommen. 31.000 davon leben (Mitte 2017) in dem Lager Dzaleka. Die meisten davon sind vor Gewalt in Ruanda, Burundi und dem Kongo geflohen. Manche verbringen aber auch schon ihr ganzes Leben in diesem Lager. Das Lager wurde 1994 gegründet. Zuvor war Malawi eine Diktatur und das Lager ein Gefängnis für politische Gefangene. Die Bewohner dürfen nicht außerhalb des Lagers arbeiten und die Kinder nicht auf staatliche Schulen gehen. Flüchtlinge in Malawi erhalten nur minimale internationale Aufmerksamkeit und Unterstützung. Eine solche schwierige Lage trifft, wie immer, besonders die Kinder. Und für behinderte Kinder ist es natürlich ganz besonders schwer.

2009 gründete ein selbst körperlich behinderte Flüchtling zusammen mit dem im Lager aktiven Jesuit Refugee Service (JRS) das Respite Care Center (RCC), ein „Kurzeitpflege“-Zentrum, um einen Raum für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen zu schaffen.

Im Jahr 2015 gründeten Eltern von Kindern mit Behinderungen im Flüchtlingslager die Selbsthilfeorganisation „Parents Association of Children with Disability” (PACD), die Mitte 2017 schon 146 Mitglieder hatte.

Zurzeit werden durch sie 260 Kinder unterstützt. Die meisten Kinder sind psychisch oder geistig eingeschränkt, nicht wenige davon vermutlich durch schwere Traumatisierung. Weniger Kinder haben rein körperliche Behinderungen.

Eltern von PACD treffen sich täglich mit ungefähr 20 – 25 Kindern in Gruppen mit jeweils ähnlichen Problemen, um mit ihnen zu spielen und ihnen Grundkenntnisse in Lesen Schreiben und Rechnen zu vermitteln. So kann jedes Kind ca. 1-2 mal pro Woche das Zentrum besuchen.

Nur wenige Freiwillige im PACD verfügen über tiefergehendes Wissen über die Pflege und die Betreuung von Kindern mit unterschiedlichen Behinderungen. Den meisten Bewohnern des Flüchtlingslagers, aber auch manchen Eltern, ist noch gar nicht bewusst, wie viel Kinder trotz ihrer jeweiligen Behinderung lernen und leisten können.

Diese beeindruckende Selbstorganisation und Selbsthilfe von Betroffenen in extrem schwieriger Lage ist bisher vor allem durch einzelne Sachspenden unterstützt worden.

Nun unterstützt die Welthungerhilfe mit Geldern der Tereska Stiftung und in enger Zusammenarbeit mit allen Freiwilligen das Zentrum und die Elterninitiative über einen Zeitraum von zwei Jahren um die Selbsthilfekapazität, Unabhängigkeit und Selbstwirksamkeit der Kinder mit Behinderungen und ihrer Eltern weiter zu verbessern.

Dazu werden erstens die Räume barrierefrei ausgebaut (behindertengerechte Toiletten, Erweiterung der Türen, um die Zimmer mit dem Rollstuhl zugänglich zu machen, Verbreiterung von Fenstern, um mehr Tageslicht eintreten zu lassen).

Zweitens werden mit den Eltern zusammen Lehrpläne entwickelt, an die Potentiale der Kinder angepasste sind und entsprechendes Schulungsmaterial besorgt.

Und drittens soll die Elterninitiative theoretische und praktische Schulungen z.B. im Fundraising, in Finanzfragen, in Vertretung ihrer Interessen und über Inklusionskonzepte erhalten um effizienter und eigenständiger für ihre Sache eintreten zu können.

Die Tereska Stiftung hofft so, zu einer deutlichen und dauerhaften Verbesserung der Lage der besonders benachteiligten Kinder betragen zu können, an einem Ort an dem das Leben ohnehin schon sehr schwer ist.

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