Überlebenswichtige medizinische Hilfe für Kinder im Tschad

Sehen Sie dazu auch einen kurzen Film der Ärzte Ohne Grenzen: Zum Film aus Am Timan

Eine Mitarbeiterin von Ärzte ohne Grenzen untersucht dieses mangelernährte Kind in einer Gesundheitsstation bei Am Timan. Mangelernährte Kinder sind viel anfälliger für Krankheiten, wie zum Beispiel Atemwegsinfekte. Diese enden schnell tödlich, wenn die Kinder sehr klein sind und es keine medizinische Hilfe gibt. © Catherine Robinson/MSF
Eine Mitarbeiterin von Ärzte ohne Grenzen untersucht dieses mangelernährte Kind in einer Gesundheitsstation bei Am Timan.

Bittere Armut – hohe Kindersterblichkeit

Der Tschad ist eines der ärmsten Länder der Welt. Dürren zerstören regelmäßig die Ernten und viele Familien haben nicht genug zu essen. Politische Instabilität und anhaltende bewaffnete Konflikte haben zudem die Infrastruktur weitgehend zerstört, viele Menschen wurden innerhalb des Landes vertrieben. Es fehlt an Kliniken, Ärzten und Pflegekräften und die Bevölkerung erhält kaum medizinische Versorgung. Das bedroht vor allem die Kinder: Viele Mädchen und Jungen sterben an Krankheiten, die eigentlich leicht behandelbar wären, wie Durchfall oder Malaria. Die Mütter- und die Kindersterblichkeit sind inakzeptabel hoch. Weltweit hat der Tschad die zweithöchste Kindersterblichkeit.

2012: Ein besonders schwieriges Jahr

Im Jahr 2012 verschärft eine akute Nahrungsmittelkrise die Lage im Land. Der Regen bleibt aus und die Ernten verdorren auf den Feldern. Für Kleinkinder ist das sehr gefährlich: Wenn sie hungern oder ihre Nahrung zu einseitig ist, werden sie anfällig für schwere Erkrankungen. Besonders betroffen ist die Region rund um die Stadt Am Timan im Südosten des Tschad. In manchen Dörfern ist hier bereits Anfang 2012 eins von fünf Kindern mangelernährt.

Ärzte ohne Grenzen hilft in betroffenen Regionen

Ärzte ohne Grenzen leitet die Kinderstation im Bezirkskrankenhaus von Am Timan, einschließlich einer Kinder-Intensivstation und einer Abteilung für die stationäre Behandlung schwer mangelernährter Kinder. Die Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen begleiten auch Geburten und versorgen Patienten mit HIV oder Tuberkulose; ein spezielles Programm kümmert sich um die Verhinderung der Mutter-zu-Kind-Übertragung von HIV.

Zusätzlich unterstützt Ärzte ohne Grenzen neun Gesundheitszentren rund um Am Timan. Die Mitarbeiter fahren auch in entlegene Dörfer und untersuchen und behandeln Kinder, die sonst gar keine medizinische Hilfe erhalten. Mangelernährte Jungen und Mädchen versorgt Ärzte ohne Grenzen ambulant mit therapeutischer Fertignahrung. Kinder, die schwere zusätzliche Krankheiten haben, bringen die Teams nach Am Timan in das Krankenhaus.

Dort hat Ärzte ohne Grenzen im Jahr 2012 mehr als 2.200 kleine Patienten auf die Kinderstation aufgenommen. Zudem hat die Organisation mehr als 7.700 mangelernährte Mädchen und Jungen in der Region behandelt. Wegen der akuten Nahrungsmittelkrise haben die Teams im Jahr 2012 zusätzlich zum Projekt in Am Timan drei weitere Ernährungszentren eröffnet: Hier haben sie rund 8.900 mangelernährte Kinder versorgt.

Impfungen schützen vor lebensbedrohlichen Krankheiten

Weil die Menschen im Tschad gesundheitlich geschwächt sind, brechen immer wieder Epidemien aus. Auch davon sind Kinder am stärksten bedroht: Vor allem, wenn sie mangelernährt sind, haben kleine Mädchen und Jungen nicht ausreichend Abwehrkräfte, um schweren Krankheiten, wie zum Beispiel Masern, zu trotzen. Ärzte ohne Grenzen führt deswegen Massenimpfungen durch. Im März 2013 zum Beispiel planen die Teams 250.000 Kinder und Erwachsene rund um Am Timan gegen Masern und Meningitis zu impfen.

Text: Ärzte ohne Grenzen, Februar 2013

Der Oberarm dieses Kleinkindes ist viel zu dünn: Der rote Wert auf dem Maßband zeigt, dass es mangelernährt ist. Da Nahrungsmittelkrisen kleine Kinder am stärksten bedrohen, wendet sich die Nothilfe von Ärzte ohne Grenzen in Am Timan speziell an sie. © Catherine Robinson/MSF
Der Oberarm dieses Kleinkindes ist viel zu dünn: Der rote Wert auf dem Maßband zeigt, dass es mangelernährt ist. Da Nahrungsmittelkrisen kleine Kinder am stärksten bedrohen, wendet sich die Nothilfe von Ärzte ohne Grenzen in Am Timan speziell an sie.